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Donnerstag, 13. Februar 2014

Die Vernichtung Bawocks: Ein Verbrechen, das geahndet werden soll
Von hilairembakop, 17:18

Die Vernichtung Bawocks: Ein Verbrechen, das geahndet werden soll

Von Hilaire Mbakop

 


I.

Unter den 30 Personen, die der kamerunische Staatschef Paul Biya am 8. Mai 2013 ins Oberhaus des Parlaments kataputierte, befindet sich ein Schwerverbrecher, und zwar Doh GaNyonga III., der seitdem zwei Ämter innehat: Das des Senators und das des Häuptlings. Der 67-Jährige ist der sechste Herrscher in der Dynastie Bali-Nyongas, einer Kleinstadt im Nordwesten Kameruns. Seine Thronbesteigung geht auf das Jahr 1985 zurück. Davor hieß er George Dohsang. Er soll Soziologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg studiert haben. Er verehelichte sich mit einer Deutschen, die jedoch nach ein paar Monaten am Hofe Bali-Nyongas in ihr Vaterland zurückkehrte. Aufgrund dieser Ehe besitzt der Stammesführer ein unbefristetes Visum, was seine regelmäßigen Reisen nach Deutschland beweisen.

Seine Ernennung zum Senator stellt in der Tat einen Skandal dar, zumal er es war, der im März 2007 seine Untertanen anstiftete, Bawock Mfeu Ngafa zu vernichten. Sogleich fielen sie in das Nachbardorf ein, plünderten es, verwüsteten es und brannten es nieder. Die 5.000 Bewohner der zerstörten Ortschaft flüchteten vor dem Feind; sie fanden nämlich Zuflucht beim Gouverneur der Provinz, in der Stadt Bamenda. Die Flucht dauerte zwölfeinhalb Stunden!

Die Regierung verurteilte die barbarische Handlung der Leute von Bali-Nyonga und versprach, dass sie sie dafür zur Rechenschaft ziehen würde. Überdies stellte sie den Flüchtlingen Aufbauhilfe in Aussicht. Schlimm genug, dass sie ihr Wort gebrochen hat, sie hat es dem Vorsteher des kriegerischen Stammes auch noch ermöglicht, die parlamentarische Immunität zu erlangen. Demnach kann man ihn in Kamerun nicht gerichtlich belangen.

Der soziale Aufstieg und der Schutz des verbrecherischen Häuptlings Doh GaNyonga III. ist in jeder Hinsicht beunruhigend. Jetzt, wo er mit dem Privileg der Straffreiheit ausgestattet ist, kann ihn nichts daran hindern, Bawock erneut erstürmen zu lassen.

Da er ein Mensch ohne jede Moral ist, hat er nicht das Recht, Mitglied einer Institution zu sein, die die gesetzgebende Gewalt ausübt. Seine Ernennung zum Senator ist also durch nichts zu rechtfertigen. Kamerun besteht aus zahlreichen Stämmen, und jeder von ihnen hat seine eigene Sprache, seine eigenen Lebensgewohnheiten und sein eigenes Gebiet.

Obwohl die Behörden über den Vorsatz der Balinesen im Bilde waren, unternahmen sie nichts, um seine Umsetzung zu verhindern. Und da die Regierung es unterließ, den Flüchtlingen zu Hilfe zu kommen, starben Hunderte von ihnen in den Trümmern. Bis heute erleiden viele Überlebende physische und psychische Schmerzen, die von der Not und der Erinnerung an ihr zerstörtes Dorf verursacht werden. So viel steht fest, die Regierung trägt eine Mitschuld an diesem Drama. Indem sie dem Hauptverantwortlichen des Verbrechens eine hohe Stellung im Staatsapparat verschafft hat, beweist sie noch einmal, dass sie mit ihm unter einer Decke steckt.

 

II.

Es wäre für die Menschheit beschämend, wenn dieses Verbrechen weiterhin ungestraft bliebe. Es ist wünschenswert, dass Deutschland und die internationalen Instanzen sich dieser Angelegenheit annehmen.

Deutschland sollte Häuptling Doh GaNyonga III. mit einer Sanktion belegen: Das Ordnungsamt sollte ihm das Aufenthaltsrecht aberkennen.

Was die internationalen Instanzen anbelangt, sollten sie nicht nur gegen den verbrecherischen Häuptling und seine Untertanen hart durchgreifen, sondern auch gegen alle politischen, juristischen, militärischen und Polizeibehörden, die in das Verbrechen verwickelt sind.

Die Umerziehung der Leute von Bali-Nyonga ist dringend notwendig, zumal sie es waren, die in Massen nach Bawock marschierten und es zuschanden machten. Es ist wichtig zu betonen, dass Erwachsene und Kinder berderlei Geschlechts an der Aktion beteiligt waren. Wie die Geschichte zeigt, sind die Balinesen ein Stamm, der kriegerisch eingestellt ist. Diese schlechte Haltung kann man ihnen nur austreiben, wenn man ihnen ethische Werte beibringt und ihnen auferlegt, Reparationszahlungen zu leisten. Der Gesamtschaden wurde auf rund 5,2 Millionen US-$ geschätzt.

Gleichzeitig müssen Doh GaNyonga III. und folgende Persönlichkeiten gerichtlich zur Verantwortung gezogen werden:

- Paul Biya: Präsident der Republik Kamerun seit 1982! Er hat seine Pflichten nicht erfüllt, denn die Garantie der Sicherheit der Bürger fällt in seinen Zuständigkeitsbereich. Zudem gibt er dem Häuptling von Bali-Nyonga Rückendeckung.

- Marafa Hamidou Yaya: Ehemaliger Minister für territoriale Verwaltung, seit einigen Monaten politischer Gefangener.

- Emmanuel Edou: Damals war er delegierter Minister beim oben genannten Minister. Dann wurde er zum Generalbeauftragten für Nationale Sicherheit ernannt. Nach ein paar Monaten wurde er seines Amtes enthoben.

- Amadou Ali: Der ehemalige Justizminister bekleidet seit einiger Zeit das Amt des delegierten Ministers im Präsidialamt.

- Maurice Kamto: Er war delegierter Minister beim Justizminister. 2012 erklärte er seinen Rücktritt und gründete wenig später die MRC, zu deren Vorsitzenden er gewählt wurde.

- Rémy Ze Meka: Der ehemalige Verteidigungsminister hätte zum Abschreckungsmittel greifen sollen. Eine Militärbasis gibt es ja in Koutaba. Von dort bis Bali-Nyonga bzw. bis Bawock braucht ein Flugzeug nur ein paar Minuten.

- Abakar Ahamat: Gouverneur der Nordwestprovinz, ist er inzwischen nach Adamaoua versetzt worden. Wenn er die in Bamenda stationierte Legion geschickt hätte, hätten die Balinesen höchstens 50 Häuser in Bawock zerstört. Er war rechtzeitig in Kenntnis gesetzt. Nach Rücksprache mit Yaoundé saß er untätig herum.

- Jules Marcellin Ndjaga: Zu der Zeit, als Bawock vernichtet wurde, hatte er das Amt des Präfekten des Mezam-Departements inne. Es oblag ihm, den Konflikt zwischen Bali-Nyonga und Bawock zu bereinigen. Doch in seiner Vermittlerrolle zeigte er sich lax und nachlässig, er ließ Doh GaNyonga III. gewähren, was die Spannungen eskalierte. Genau wie sein Vorgesetzter Ahamat lullte er die Flüchtlinge mit Versprechungen ein. Trotz der unglaublichen Inkompetenz, die er an den Tag legte, befördete ihn der Präsident zum Gouverneur des Südens.

- Daniel Ngembane Ekolle und Joseph Ntomb Ntomb: Sie waren Unterpräfekt bzw. Kommandeur der Brigade TER des Bali-Arrondissements. Die beiden Beamten wurden von Doh GaNyonga III. bestochen. Das ist der Grund, weshalb sie der Zerstörung des Häuptlingspalastes und der Häuser der Honoratioren Bawocks tatenlos zusahen. Auch an dem Tag, an dem der Rest des Dorfes zerstört wurde, entzogen sie sich ihren Pflichten. Ngembane Ekolle ist der amtierende Unterpräfekt des Jakiri-Arrondissements. Was Ntomb Ntomb betrifft, konnte ich nicht herausfinden, ob er noch berufstätig oder bereits pensioniert ist.

- Napoléon Takou und Félix Mvondo Kane: Sie waren Chef des Polizeipostens bzw. Kompanieführer in Bali-Nyonga. Beide brillierten ebenfalls durch ihre Dienstpflichtverletzung. Während Takou seine Stellung behalten hat, ist Mvondo Kane heute ein Mitarbeiter im Staatssekretariat für Verteidigung.

- Christopher K. Nyamsenkwen: Er war Bürgermeister der Bali-Gemeinde. Den Bawockern verhielt er sich pharisäerhaft. Als sie erfuhren, dass der Kraftstoff, dessen die Balinesen sich bedienten, um ihr Dorf niederzubrennen, von ihm war, konnten sie es nicht fassen. Heute ist er als Aufsichtsperson am zweisprachigen Gymnasium von Bali-Nyonga tätig.

 

Die obige Liste ist offen.

 

Zum Autor

 

Hilaire Mbakop ist Germanist, Romanist und Schriftsteller. Literarisch hat er sich dem Konflikt zwischen Bali-Nyonga und Bawock mit dem Drama Das zerstörte Dorf gewidmet, das 2010 im Re Di Roma-Verlag erschien.

www.hilairembakop.de.hm

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